Das Wichtigste aus 2007 – Sarkozy, Tony Blair, New Economy und ein sinnloser Klimagipfel – Panda Bear bis El-P

In Mitteleuropa tobt im Januar ein gewaltiger Sturm namens „Kyrill“ über die Länder und richtet einen finanziellen Schaden von über 8 Milliarden € an, und das ist erst der Anfang eines an Wetterextremen reichen Jahres.

Alle ernstzunehmenden Klimaforscher weisen im 4. Klimaschutzbericht darauf hin, dass es schon 5 NACH 12 sein könnte und ein paar Entscheidungsträgern in Politik und Wirtschaft wird unangenehm bewusst, dass Klimaschutz vielleicht doch ganz nützlich und letztlich lohnend sein könnte. Derweil sprengen sich auch in diesem Jahr im Iran, Irak, Pakistan – eigentlich weltweit – wieder einmal zahllose Selbstmordattentäter in die Luft und reißen hunderte von Unschuldigen in den Tod. In Frankreich wird mit Nicolas Sarkozy ein nationalistischer Wiedergänger des weit unschuldigeren Komikers Louis De Funes Staatspräsident und in England kommt mit dem Hoffnunsträger Tony Blair ein „sozialer“ Politiker an die Macht – der die Hoffnungen bitter enttäuschen wird, indem er sich bedingungslos den Forderungen der „New Economy“ unterwirft. Es wird immer deutlicher, dass politische Entscheidungen nicht mehr demokratisch, sondern von Lobbyisten und Konzernen gefällt werden, was wiederum in der „Bevölkerung“ die Achtung für die demokratischen Systeme immer tiefer sinken lässt. Die Globalisierung wird für zum Schreckgespenst, während große Konzerne den Rahm ihrer Vorteile abschöpfen. Ganz interessant: Die beiden reichsten Menschen der Welt besitzen zur Zeit mehr Geld, als die 45 ärmsten Länder der Welt erwirtschaften können – ob da was falsch ist in Sachen Gerechtigkeit? Die Harry Potter Romanserie findet ihr Ende, Lee Hazelwood und Alice Coltrane sterben – Musikalisch ist 2007 – wie die gesamte zweite Hälfte dieses Jahrzehntes – ein Jahr mit sehr schönen Alben in allen möglichen Gattungen von Pop bis Noise. Radiohead machen ein weiteres schönes Album, das aber zunächst deshalb interessiert, weil es umsonst als Download auf der Band-Website veröffentlicht wird. Verschiedenste Formen avantgardistischer elektronischer Musik sind Konsens geworden, Black Metal ist Konsensmusik, Freak-Folk, Neo Psychedelik, intelligenter HipHop – alles Musik, die nicht mehr polarisiert – vielleicht weil sie immer greifbar ist und zugleich einem breiten Publikum egal ist. Die meisten wirklich guten Alben enthalten Spezialistenmusik und der „offizielle“ Pop ist zu 90% indiskutabel: Heuer beginnt mit „Umbrella“ + Album der Aufstieg von Rihanna, dem Role Model für devote Mädchen, andere hübsch anzuschauende Produkte ohne Belang sind Nellie Furtado, etc… ebenfalls indiskutabel bleiben Maroon 5 während die Kinder-Emo’s Fall Out Boy immerhin juvenile Begeisterung auslösen. Schließen sich Charts-Erfolg und intelligente Musik inzwischen eigentlich aus?

Eine kleine Playlist mit Songs der folgenden Alben

Panda Bear
Person Pitch

(Paw Tracks, 2007)

2007 ist eindeutig das Jahr des Animal Collective – denn sie lassen mindestens zwei glänzende musikalische Perlen auf die Welt los. Im März ’07 veröffentlicht Noah Lennox aka Panda Bear – seines Zeichens Multi-Instrumentalist und einer von vier Ideengebern beim Animal Collective – mit Person Pitch sein viertes und bestes Solo-Album. Ich höre immer wieder, dies sei Pet Sounds für das neue Millenium – sehr nett, aber so sehr ich das Über-Album der Beach Boys mag – der Vergleich greift in vieler Hinsicht zu kurz. Ich weiss nicht einmal, ob Panda Bear (den Namen hat er, weil er als junger Musiker seine Tapes gerne mit Panda-Bären bemalte) den Beach Boys-Einfluss bewusst in seine Musik hat einfliessen lassen. Er hat einfach eine angenehme Stimme, die er hier hundertfach loopt, manche Songs bekommen durch orchestrale Samples und durch seine Pop-Affinität tatsächlich eine warme, sommerliche Atmosphäre, aber Einflüsse aus Minimal Techno, HipHop und Avantgarde – und aus dem unkomplizierten Umgang seiner Freunde beim Animal Collective mit Folk und Elektronik – fliessen zu gleich großen Teilen mit in dieses bunte Album ein. Person Pitch ist das akustische Äquivalent zum Aufenthalt in einem Raum mit papiernen Wänden, der umgeben ist von anderen Räumen, aus denen von der einen Seite melodische Psychedelik erklingt, aus einer anderen Richtung Stockhausen schallt, von rechts jemand mit Schellen und Timpani Rhythmen schlägt und von links Techno und Strassenlärm erklingt. Aber was zum wirren Durcheinander werden könnte, wird zusammengehalten durch Noah Lennox‘ übereinander geschichtete Stimme, sein dahingeschludertes, aber geniales Songwriting und eine leicht bekiffte, fröhliche Atmosphäre. Es gelingt Panda Bear, komplexe Sound-Experimente mit Pop und Spaß zu kombinieren und daraus ein eigenständiges Ganzes zu machen. Es ist (wie bei den Alben seiner „Haupt“ Band) eine gewisse Geduld nötig – man muss sich darauf einzulassen, aber dann wird man mit Songs wie den tatsächlich Beach Boys-artigen „Bros“ und „Good Girl/ Carrots“ oder der ambient-Collage „Search for Delicious“ belohnt.

Animal Collective
Strawberry Jam

(Domino, 2007)

Jetzt könnte man ja meinen, wenn vier geschüttelte Limo-Flaschen wie David Portner aka Avey Tare, Dan Deacon aka Deakin, Brian Ross Weitz aka Geologist und der oben genannte Panda Bear aufeinandertreffen, gibt das eine sprudelnde Sauerei – aber nein – das ist nicht der Fall. Animal Collective passen in diese Zeit, in der Alles möglich ist und jeder Alles kennt und benutzt. Aber sie sind klug genug – und aufeinander so gut eingespielt – dass es nicht zur chaos-erzeugenden Explosion kommt, sondern – um das Bild zu Ende zu strapazieren – zu einer frischen, jungen Brause mit einer neuen Geschmacksnoten. Strawberry Jam als Ganzes sprudelt über vor Ideen, aber die Vier haben diese Ideen geschickt in neun Songs gepackt. Sie haben sich in Texas – in der Wüste – zusammengesetzt und ihre mitunter sehr unterschiedlichen Ideen zusammenfließen lassen. Das geht ein wenig auf Kosten des Flows, das Vorgängeralbum Feels (genauso gut, aber anders) bildete eine Einheit, Strawberry Jam ist anstrengender und zunächst schwerer am Stück zu genießen, aber dafür gibt es positive Entwicklungen in diverse Richtungen. Ich vermute, nicht nur Panda Bear hat sich im Umgang mit Minimal Techno und elektronischer Musik geübt, auch die Kollegen kennen sich da jetzt aus und nutzen ihre Kenntnisse. Aber vor Allem haben alle vier beschlossen, die „konzeptuelle“ Seite ihrer Musik nicht über das Songwriting zu stellen. Die Tracks waren allesamt auf Konzerten ausprobiert worden. Und nicht nur Panda Bear hatte zur Zeit sowieso einen Lauf. So funktioniert Strawberry Jam als Songsammlung unabhängig vom erweiterten Sound der Band. Animal Collective sind immer noch, trotz aller Neuerungen als sie selber erkennbar, die sympathische Spinnerei ist immer noch da, die psychedelischen Spielereien gibt es immer noch (Man höre nur „Winter Wonder Land“ oder „Cuckoo Cuckoo“) – aber das sind richtig tolle Songs, die nun zusätzliche Elemente bekommen haben. Mitsingen erfordert mehrmaliges Hören, aber dann kann man das womöglich auch noch tun. Für mich sind sie hiermit endgültig die neuen Flaming Lips mit eigenem Profil und (Freak) Folk Hintergrund (obwohl der jetzt völlig hinter dem Vorhang anderer Einflüsse verschwunden ist). Animal Collective haben wieder überrascht. Ach ja – welches der beiden Alben besser ist? Beide gleich gelungen, beide sehr typisch Mitte der 00er Jahre, beide unterschiedlich genug – beide hören…

Radiohead
In Rainbows

(XL, 2007)

Ganz unten schreibe ich wieder über die Auswahl der im „Hauptartikel“ dieses Jahres vorgestellten Alben – und wie veränderlich diese Auswahl ist. In Rainbows von Radiohead zum Beispiel habe ich zunächst NICHT berücksichtigt – weil Radiohead mir an vergleichbarer Position zu oft vertreten schienen. Aber meine Ansicht hat sich bezüglich dieses speziellen Albums geändert, denn es ist ohne Zweifel eines der wichtigsten und besten Alben des Jahres – ja, des Jahrzehntes… Die Tatsache, dass Radiohead – DIE Innovatoren der letzten 10-15 Jahre, die Marketing-Mechanismen der Musik-Industrie als erster (wichtiger) Act unterliefen, indem sie In Rainbows zunächst umsonst ins Netz stellten, ist nur ein unbedeutender Faktor bei der Bedeutung dieses Albums. Ich würde Musik niemals allein wegen einer revolutionären Marketing-Idee als bemerkenswert erachten. Vielmehr ist Radiohead’s siebtes Studioalbum musikalisch ein weiterer Schritt nach vorne. Auf den Geschwister-Alben Kid A und Amnesiac hatten Radiohead kluge Songs in ein unerforschtes elektronisches Minenfeld gesetzt, auf In Rainbows bewegt die Band sich nun mühelos auf diesem Feld und beschäftigt sich jetzt damit, die Struktur ihrer Songs zu verändern. Da geht es los mit dem Opener „15 Step“, mit kribbeligem Beat, der wie ein Insekt über eine Tischplatte trappelt, der unterbrochen wird von schwerem Stampfen, während Thom Yorke’s Stimme rhetorische Fragen stellt. Dann schleicht sich eine Gitarre in das Bild, die Perspektive verändert sich, die Fragen werden zu Mahnungen und der Song verwandelt sich in eine dekonstruierte Symphonie. „Bodysnatchers“ ist mit fauchenden Gitarren, knirschenden Zähnen und der paranoiden Grundstimmung noch ein relativ herkömmlicher Song, „Faust Arp“ wird mit geflüsterten Vocals, fein gemalten akustischen Gitarren und seufzenden Streichern von Nick Drake’s Geist heimgesucht, Radiohead nutzen ozean-tiefe Bässe, Gitarren-Sounds in allen möglichen Farben, seltsamste Rhythmen und unbekannte strukturelle Abfolgen in ihren Songs – und bleiben dabei dennoch sie selbst mit ihrem Sinn für unheimliche melodische Schönheit. Dass es Radiohead gelingt, zehn Tracks mit der in den letzten Jahren entwickelten eigenständigen Soundarchitektur zu einer wunderbaren Songsammlung zusammenfügen, ist nicht der kleinste Verdienst. So wird In Rainbows zum nächsten Höhepunkt ihrer Diskografie. Sie machen ihre – erfolgreiche – Pop(uläre) Musik nur noch nach den eigenen Regeln.

Arcade Fire
Neon Bible

(Merge, 2007)

Gerade fällt es mir auf: 2007 kommt (in diesem Artikel) ohne bahnbrechende Debüt-Alben aus. Alle hier beschriebenen Alben sind mindestens Zweit-Werke, zementieren „nur“ die Klasse der ausführenden Musiker. Heisst das Stillstand? Irgendwie schon, aber irgendwie auch nicht… Arcade Fire zum Beispiel hatten mit Funeral und einer EP schon drei Jahre zuvor ein ganz eigenes Feld erobert. Sie waren irgendwo zwischen Folk, Chamber-Pop, Post-Punk und (wort-)gewaltiger Emphase so eigenständig, dass die Prominenz der Populärkultur und Millionen Fans sie voller Begeisterung umarmten. Aber ob sie diese Frische auch auf einem zweiten Album haben würden? Die Antwort ist ein lautes „Ja!“. Und nach einem solchen „Ja!“ klingt auch das komplette Album. Neon Bible hat Alles, was Funeral hatte und Mehr… Es ist noch emotionaler, die Band klingt mit Hilfe von Orchester etc noch lauter, Win Butler’s Stimme überschlägt sich bei Songs wie dem übergangslos in „Intervention“ fliessenden Titeltrack regelrecht vor Begeisterung und die Orgel dröhnt dazu. Und was bei Anderen peinlich klingen würde, reißt hier tatsächlich mit. Dass die mindestens acht-köpfige Band Neon Bible in einer ehemaligen Kirche aufnahm, passt zur Legende und zum Klang gleichermaßen, Songs wie „Black Mirror“ oder „The Well & the Lighthouse“ oder das mitreissende „No Cars Go“ brauchen einen großen Raum. Wenn Funeral das Zerbrechen der Illusionen der Jugend behandelt hat, dann beschreibt Neon Bible nun die Gefahren und Zwänge, die die letzten Illusionen der vergangenen Jugend rauben wollen. Die zerstörerischen Kräfte aus Religion und Gesellschaft, die zu Unfreiheit und Apathie führen. Aber natürlich gibt es bei Arcade Fire Hoffnung. Nicht – wie man meinen könnte bei solchen Träumern – in Form von Eskapismus, sondern durch Transzendenz. Neon Bible beschreibt, wie man Hoffnung in einer dunkler werdenden Welt bewahren kann, und wie man mit Kreativität und Klugheit die negativen Seiten der eigenen Existenz akzeptieren und dann überwinden kann. Klingt das pathetisch? Natürlich. Und so klingt auch dieses Album. Nichts für Zyniker – aber das waren Arcade Fire ja auch zuvor nicht.

The National
Boxer

(Beggars Banquet, 2007)

Wieder New York. Dass aus dieser Stadt auch 2007 große Musik kommt, dürfte klar sein. Da war in den letzten Jahren der Television-Post Punk der Strokes und der Joy Division meets Chameleons-Post Punk von Interpol – und da ist ’07 der Tindersticks-Post Punk der Brooklyner Interpol-Freunde The National. So weit, so spannend. Die Fünf hatten in den letzten Jahren beständig ihre Klasse steigern können – ihre Songwriting-Skillz, die gekonnten Arrangements, der Sound dieser Band – das Alles war inzwischen zu einem wunderbar eigenen Stil gewachsen – und mit Boxer wurden sie jetzt erwachsen Auf Alben wie dem Vorgänger Alligator (2005) gab es noch Traks wie „Mr. November“, die den Rest überschatteten. Boxer war nun die Songkollektion, in der sie sich auf gleichbleibend hohem Niveau bewegten. Der Vergleich mit den Tindersticks ist passend, aber eben auch ungerecht. Matt Berningers Bariton erinnert an Stuart Staples‘ lakonisch/verzweifeltes Murmeln, aber er hat nicht dessen brokatenen Samt-Ton, klingt weniger nach Rotwein und Kerzenlicht. Auch die Songs auf Boxer haben die nur auf den ersten Blick üppig erscheinenden Arrangements der Briten – aber The National betonen hier die Rhythmik, die Drums sind neben Berninger’s Stimme tatsächlich der prominenteste Faktor in den Tracks. Natürlich werden Songs wieder Opener „Fake Empire“ in Piano und Orchester gebettet, die Atmosphäre ist bewusst samtig – aber man meint immer einen bedrohlichen Drone irgendwo im Untergrund zu spüren. Boxer wirkt wie eine (gelungene) Theater-Aufführung von Schauspielern, die ihre wahren Schicksale im gespielten Stück verarbeiten… was ich sagen will – Boxer hat anscheinend eine andere, tiefere Ebene, die diese Songs unter all der Schönheit noch einmal zusätzlich erhebt. Natürlich haben The National hier auch Manches gemein mit Arcade Fire, aber die sind völlig atemlos, The National sind professionell, ohne in Routine zu verfallen. Sie haben eine gewisse New-Yorker Coolness, zugleich aber sind Songs wie „Mistaken for Strangers“ oder „Guest Room“ zum Weinen schön.

PJ Harvey
White Chalk

(Island, 2007)

2007 ist Polly Jean Harvey schon seit fast 20 Jahren Teil der intelligenten Elite der populären Musik – ist gefühlt sogar schon so lange dabei, wie ihr Partner im Geiste Nick Cave, (obwohl der tatsächlich noch 10 Jahre mehr Erfahrung hat). Man hat sich einfach daran gewöhnt, dass von ihr in regelmäßigen Abständen gute bis sehr gute Alben erscheinen. Sie hat sich durch ihren Stilwillen, ihre Songwriter-Kunst und ihre Fähigkeit sich selbst zum Spiegel für alle möglichen Facetten des Feminismus zu machen eine fast unangreifbare Position erarbeitet. Was ihr in den Augen mancher Hipster abgehen mag, ist die Beliebigkeit des aktuellen Postmodernismus. Sie ist in gewisser Weise eine „altmodische“ Solo-Künstlerin – und das mag nicht jedem gefallen. Mit White Chalk zeigt sie wieder eine neue Facette ihrer Persönlichkeit. Das Cover gibt schon den Hinweis: Es ist ihr Emily Brontë-Album. Sie hat – zur eigenen Überraschung – Interesse am Klavier gefunden und in der Zeit, in der sie begann, sich darauf zurecht zu finden, Songs geschrieben. Nach eigenen Worten war das nicht beabsichtigt, aber das Material war da – und es klang interessant genug um ein komplettes, wenn auch kurzes (etwas mehr als 30-minütiges) Album abzuliefern. Zu den Aufnahmen holt sie sich ihren alten Freund John Parish dazu sowie den Ex-Captain Beefheart Musiker Eric Drew Feldman, der die schwierigeren Piano Passagen spielen kann, und den Dirty Three Drummer Jim White – den kennt sie vermutlich durch Nick Cave. Im Gegensatz zum letzten, doch ziemlich rohen Album Uh Huh Her klingt ihre fantastische Stimme auf White Chalk oft regelrecht sanft, sie wispert, sie singt in hohen Tonlagen – und passt sich damit den Erfordernissen der Songs an. Bei „The Mountain“ oder dem Opener „The Devil“ erkennt man sie kaum noch, wenn sie ins Falsett verfällt, aber die Melodieführung mit ihrer untergründigen Dunkelheit bleibt dann doch typisch PJ Harvey. Ein Song wie „Grow Grow Grow“ etwa kann nur von ihr kommen, auch wenn das Gewicht auf dem ganzen Album auf Balladen mit Gothic-Charakter gelegt wird. Ich denke immer wieder an den Kate Bush-Song „Wuthering Heights“ – nur, dass zu diesem Thema ein ganzes Album entstanden ist, dem eine Punk-Vergangenheit voranging. Es GIBT Leute, denen diese Facette zu fremd ist, ich finde White Chalk schön. Und natürlich ist damit die Geschichte der PJ Harvey immer noch nicht zuende erzählt…

Magnolia Electric Co.
Sojourner

(Secretly Canadian, 2007)

Möglich, dass meine Begeisterung für diese barocke Holzbox mit 4 CDs, einer DVD und einem Anhänger(?) im Stoffsäckchen auch auf die liebevolle Verpackung zurückzuführen ist. Aber Jason Molina – der Kopf und Songwriter/Sänger/Gitarrist von Magnolia Electric Co. ist einer der ganz Großen – mit einer Diskografie voller herausragender Alben zwischen Alternative Country und Folk, die ich auch in anderen Jahren/Artikeln schon mehrfach gewürdigt habe. Ich halte ihn für eine Art moderne Version von Neil Young – und dass er sich 2013 totgesoffen hat, ist eine musikalische Tragödie. Über das ’03er Album mit dem Bandnamen als Titel etwa lies im Hauptarikel des entsprechenden Jahres… Das 2007er Mammutwerk Sojourner ist eine Zusammenfassung von Jason Molina’s Fahrt durch die USA und Kanada zu verschiedenen Aufnahmesessions und Konzerten. Er wollte wohl mal zeigen, wie seine Musik entsteht, wie sein Leben on the road ist, was die Einflüsse sind, die zusammenwirken, um seine Musik entstehen zu lassen. Ziemliche Hybris – so was. Aber man bekommt so teilweise wunderbare Songs zu hören, bekommt ein Bild von ihrer Entstehung und davon, wie unterschiedlich sich Einflüsse auswirken. Natürlich gibt es in diesen 117 Minuten auch Längen – da ist die Demo-Session CD Shohola, sparsam aufgenommen, nur Molina + Gitarre und nicht so ergreifend wie etwa Springsteens Nebraska – aber mit Songs wie „The Spell“, die zeigen, daß er auch im kleinen Format Großes leisten kann (Besser dafür ist aber das 2006er Album Let Me Go Let Me Go…). Ganz hervorragend die CD Nashville Moon, von Steve Albini produziert – eine Country Band im Hardcore-Wahn, und wieder mit tollen Songs wie „Montgomery“ und „What Comes After the Blues“ – wer könnte diese leicht unsichere Stimme mit der knochentrockenen Band im Hintergrund nicht mögen. Und auch die CD Black Ram hat wunderbare Songs wie „Will-O-The Wisp“ dabei, nun romantischer, verhallter aufgenommen mit David Lowery in dessen Sound Of Music Studios in Richmond. Molina steht der Country-nahe Sound mit twangy Gitarren genauso gut – diese zwei CD’s sind schon das ganze Album wert. Die EP Sun Sessions hat dann sogar mal einen fröhlichen Songs dabei: „Talk to Me Devil, Again!“ zeigt, dass Molina auch mal grinsen kann. Die DVD mit dem Titel The Road Becomes What You Leave zeigt in schönen Bildern den Tour-Alltag in Kanada – unterhaltsam wäre da das falsche Wort, aber es gehört und passt zu diesem extensiven Set. Einem Set, das natürlich ärgerlich limitiert war und inzwischen nur für viel Geld zu haben ist. Aus ausgewählten Tracks setzte sich das vorjährige Album Fading Trails zusammen – nicht so schwer zu finden, nicht so arg einem Konzept verpflichtet. Ein „Sojourner“ ist übrigens eine Person, die mal hier, mal da wohnt. Passt.

Burial
Untrue

(Dubstep, 2007)

Beim Aussuchen der ersten zwölf Alben für ein bestimmtes Jahr bin ich (natürlich) oft hin und her gerissen. Da gibt es immer noch weitere Alben, die es verdient hätten hervorgehoben zu werden. 2007 gibt es zum Beispiel köstlichen Minimal Techno von The Field mit From Here We Go Sublime. Aber 2007 lässt William Emmanuel Bevan aka Burial – da noch inkognito – auf sein formidables Debüt aus dem Vorjahr seine zweites komplettes Album Untrue folgen. Und obwohl dieses Album „nur“ eine Fortführung des Debüt’s ist, ist es das Beste, was es (für mich…) in diesem Jahr an elektronischer Musik gibt. Ich will erwähnen, dass z.B. das renommierte Wire Magazin Untrue zum Album des Jahres kürt… Aber was bekommt man? Aus Samples und Sounds konstruierte Musik, die hoch-emotional ist – mit körperlosen Sprach-Samples, die mehr sagen, als irgendwelche Lyrics, mit Sounds, die bildhaft sind wie die Fahrt durch eine nächtliche, verregnete Großstadt. Es gibt die zu der Zeit so angesagte Dubstep Rhythmen, die ja vielleicht irgendwann unmodern klingt – aber das glaube ich nicht, weil das Gesamtkonzept so schlüssig und zeitlos ist. Vom bedrohlichen Intro mit Strassenlärm und einsamer Stimme über das nachfolgende einfach nur melodische „Archangel“ bis zum majestätischen und fast munteren Closer „Raver“. Man könnte auch die einzelnen Komponenten auseinander dividieren: Regennasse Funk Beats, abdrundtiefe Dub-Bässe, Ambient, der schimmert wie Neonlicht auf nassem Asphalt, und besagte verhallte Stimmen, die durch die Leere wirbeln. Aber es ist eben doch NICHT alles nur Atmosphäre – die Tracks bauen aufeinander auf, haben einen logische Flow, Untrue wirkt dadurch reifer als das Debütalbum. Um so trauriger, dass Bevan/Burial seither (stand 2020) kein Album mehr gemacht hat, sondern „nur“ noch einige wirklich gelungene EP’s – von zugegebenermaßen langer Spieldauer. Extended Tracks sozusagen. Für Untrue gilt – wie es so schön in einem kurz-Review heisst: „Headphones, y’all. and lights out.“

Stars Of The Lid
And Their Refinement of the Decline

(Kranky, 2007)

Für Stars of the Lid gilt das Gleiche, wie für Burial: Deren letztes Album The Tired Sounds of... war hier auch schon prominent vertreten – nur dass seither sechs Jahre vergangen sind. Das texanische Duo hat seinen Ambient/ Drone in den vergangenen Jahren verfeinert, die Tiefe der möglichen Soundschichten ausgelotet und kommt jetzt wieder mit einem 3-fach Album/ einer Doppel-CD daher, um den Hörer vollends zu erschöpfen. Inzwischen haben sie ihre organische Verbindung von Drones, orchestralen Samples und vereinzelten Solo-Instrumenten um sich gletscher-artig voranschiebende Melodiebögen erweitert. Würde man die Tracks in dreifachem Tempo abspielen, kämen regelrechte Songs dabei heraus. Inzwischen haben die diffusen Drones von Orgel und Orchester das Kommando übernommen, Einzel-Instrumente werden nur noch hier und da als Glanzlichter gesetzt, das Auf und Ab der Drones lässt einen unendlich langsamen Rhythmus entstehen. Den beiden CD’s wurde scheinbar jeweils ein Konzept – besser, eine Stimmung – auferlegt. CD 1 ist melancholisch wie ein Sonnenuntergang (in Zeitlupe), CD 2 ist nachtdunkel – „muntere“ Musik dieser Art wäre schließlich undenkbar. Die ersten fünf Tracks bleiben noch zeitlich im Rahmen und fließen ineinander, aber „Don’t Bother They’re Here“ wird dann schon zehn Minuten lang ausformuliert. Adam Wiltzie und Brian McBride wissen genau, Was sie Wie sagen wollen und mit Stars Of The Lid and Their Refinement of the Decline haben sie eine glasklare Reinheit in ihrer Musikform erreicht – eine Reinheit, die vielleicht absichtlich zu einem Wortspiel verführt: Der Titel dieses Album könnte auch lauten: „… and Their Definement of the Recline“ (…ihre Definition vom Zurücklehnen). Wenn dann am Ende das über 18-minütige „December Hunting for Vegetarian Fuckface“ trotz seines seltsamen Titels über den Hörer hinwegspült wie eine letzte Flutwelle, ist das der logische Ausklang. Und dass Stars of the Lid seither trotz diverser Versuche kein weiteres Album gemacht haben, scheint mit auch nur noch logisch. Was sollte nach diesem Album kommen? (Ja – man KÖNNTE das auch Stagnation nennen…)

Deathspell Omega
Fas – Ite, Maledicti, In Ignem Aeternum

(Norma Evangelium Diaboli, 2007)

Black Metal mag seit Beginn der 00er Jahre eine Musikrichtung sein, die einen Hipster-Status bekomen hat, aber dieser Status betrifft meist Bands wie Agalloch oder Alcest. Bands, die ihren Black Metal mit Post-Rock und/oder Folk verquirlen. Aber noch sind viele Bands dieser Szene gewollt obskur, unkommerziell wie Hölle und böse böse böse. Zum Beispiel die Franzosen Deathspell Omega. Deren Mitglieder geben keine Namen preis – nicht einmal die sonst üblichen Künstlernamen. Sie treten nicht Live auf und lassen sich einzig über ihre Ansichten zum Christentum und dem von ihnen favorisierten sehr durchdachten Satanismus aus – was ihnen in der „Szene“ sicher Glaubwürdigkeit garantiert, sie aber nicht davon abhält, dem Black Metal einen kräftigen Stoß in Richtung Psychedelik und Chaos zu geben – ihn also nicht dogmatisch „Old School“ zu belassen. Fas – Ite, Maledicti, In Ignem Aeternum ist Erstens lateinisch für „Das göttliche Gesetz – Gehet ein, Verdammte, in ewiges Feuer“ und Zweitens Teil 2 einer geplanten Trilogie über das Verhältnis des Menschen zu Gott und Satan. Der erste Teil Si monvmentvm reqvires, circvmspice („Wenn Du ein Denkmal suchst, sieh Dich um“) war vor drei Jahren erschienen und hatte einen musikalischen Stilwechsel der Band in eine ziemlich einzigartige Richtung eingeleitet. Nach ersten Alben mit relativ „normalem“ Black Metal begannen sie avantgardistische Elemente in ihre Musik einfliessen zu lassen. Gregorianische Chöre mögen noch irgendwie logisch sein, aber die dissonanten, aber kontrollierten Ausbrüche, die kurzen ruhigen Momente, dann wieder Wände aus Noise abwechselnd mit klassischem Death Metal Riffing – all das in einer Intensität, die das vorherige und dieses Album von tausenden anderen ihrer Art unterscheidet. Fas – Ite… legt den Schwerpunkt auf das Verhältnis des Menschen zu Satan – und der Titel sagt schon, dass der Mensch verloren ist. Die düstere, hoffnungslose Stimmung der Musik, die apokalyptischen Ausbrüche, die glasklare Produktion – all das macht schon ohne Textblatt deutlich, wo die Band steht, aber die musikalische Brillianz und Eigenständigkeit heben das Album weit aus dem Durchschnitt und stellen es auf eine Stufe mit Meisterwerken wie Burzum’s Filosofem unddem 2006er Diadem of 12 Stars von den Wolves in the Throne Room. Diese Musik ist erschreckend und schön – sie ist erschreckend schön. PK

Oceansize
Frames

(Superball Music, 2007)

Wenn PJ Harvey und ihr Post-Punk/Gothic Album White Chalk 2007 in gewisser Weise schon ein Anachronismus ist, dann sind Oceansize das um so mehr – trotz der Integration des noch „hippen“ Post Rock in ihren Progressive-Rock. Ihre Art von Rockmusik hat sich konzeptionell seit den 70ern eigentlich nicht mehr verändert – sie hat zwar immer wieder Einflüsse adaptiert, aber letztlich geht es bei progressivem Rock immer zu einem großen Teil um Virtuosität, komplexe Songstrukturen und epische Songs, gerne mit Konzept und viel Pathos. Aber – diese Art von Musik hat alle Moden überstanden, hat ein ähnlich konservativ/stures Publikum wie die diversen Formen von Metal – und teilt sich oft auch deren Fans. Aber ich will Oceansize und ihr Frames nicht lächerlich machen – man könnte auch sagen, dass die Band klingt wie Radiohead ohne elektronische Experimente und ohne allzuviel Avantgarde, dafür mit einem gewissen Hang zum Hardcore. Für den Conaisseur dürfte es ein Vergnügen sein, zuzuhören wie beim Opener „Commemorative ____ T-Shirt“ (der Unterstrich stand zunächst für 9/11) der komplexe Rhythmus gegen ein Gitarrenmotiv gespielt wird, dann nach 2 ½ Minuten eine Melodie dagegen gesetzt wird, das Spiel an Härte gewinnt und irgendwann die Alternative Rock Stimme von Mike Vennart einsetzt. Und es ist faszinierend zu hören, wie viele Ideen hier ausformuliert werden, Oceansize lassen sich Zeit, kein Song bleibt unter der 6-Minuten Marke, „The Frame“ dauert länger als 10 Minuten – und dennoch kommt keine Langeweile auf. Die Songs entwickeln sich immer linear weiter, der Orkan aus vertrackten Rhythmen, harten Gitarren und Keyboardflächen überdeckt weder Melodik noch Gesang und alles bleibt so klar, wie der Himmel im Auge des Hurricanes. Wer Bands wie Porcupine Tree (deren diesjähriges Album Fear of a Blank Planet hier auch stehen könnte) oder die völlig wahnsinnigen Cardiacs mag, findet hier eine Band, die genau in dieser Schnittmenge arbeitet. Frames ist Oceansize’s bestes Album und sie mögen eine anachronistische Musikform spielen, aber im Grunde sind doch auch selbst die Hipster vom Animal Collective nur altmodische Hippies.

El-P
I’ll Sleep When You’re Dead

(Def Jux, 2007)

Die zweite Hälfte der 00er Jahre ist für HipHop keine gute Zeit. Kaum interessante Entwicklungen, die es aus dem Experimentierkasten schaffen, Kanye West, Nas, Jay Z etc haben anscheinend in der ersten Hälfte der 00er Jahre alles gesagt, J Dilla ist tot, Madvillain/Madlib wurde nicht wirklich gehört – aber immerhin – der weisse New Yorker Produzent, Def Jux Label-Inhaber und Ex Company Flow Rapper Jaime Meline – aka El Producto aka El-P – hat auf seinem Label mit u.a. Aesop Rock, RJD2 oder dem Briten Dizzee Rascal Geschmack bewiesen und nach Company Flow’s ’97er Klassiker Funcrusher Plus auch solo schon 2002 mit Fantastic Damage gezeigt, wie es weitergehen könnte. Sein ’07er Album ist eines der interessantesten dieses Jahres. Klar, es gibt auch M.I.A.’s Kala, UGK mit ihrem überraschenden Comeback Underground Kingz oder Doomtree’s False Hopes, aber ich habe I’ll Sleep When You’re Dead als wichtigstes Album ausgewählt …zu den Kriterien am Ende ein paar Worte… El-P’s Vision von HipHop ist nach wie vor dunkel, komplex und dadurch zukunftsweisend, auch auf diesem Album gibt es Gastbeiträge anderer Def Jux Künstler (Aesop Rock und Cage), aber er holt sich mit Leuten von The Mars Volta, mit Daryl Palumbo, Trent Reznor, James NcNew vonYo La Tengo und Cat Power auch HipHop-ferne Gäste hinzu – und ein Verdienst ist, dass er die Gäste integriert, ohne an Glaubwürdigkeit zu verlieren, ohne den Flow des Albums zu zerstören. Die Namen mögen illuster sein, El-P mag das Rap-Idiom strecken und dehnen, aber er bleibt als er selbst erkennbar. I’ll Sleep When You’re Dead ist im Gegensatz zum Vorgänger extrovertiert und beat-betont, und die Beats sind mitunter ziemlich aggressiv, El-P erreicht nicht die intellektuelle und emotionale Tiefe des ebenfalls in diesem Jahr erschienen None Shall Pass des Kollegen Aesop Rock, aber die beiden Alben sind sozusagen zwei Seiten einer Medaille. Beide zerlegen HipHop, um ihn neu zusammenzufügen. Wie modern das Album heute noch klingt – wie modern es – glaube ich – immer klingen wird, möge man am Opener „Tasmanian Pain Coaster“ oder am letzten Track „Poisenville Kids No Wins“ mit Cat Power als Begleitung hören. Das ist enorm komplexer, detailreicher HipHop, auch wenn manche Fans es im Vergleich zu anderen Alben dieses Labels „kommerziell“ nennen, weil El-P auch auf eine angenehme Zugänglichkeit geachtet hat. ICH finde gerade Das gut: Sind nicht auch die Klassiker wie 3 Feet High and Rising über Illmatic bis Madvillainy (inzwischen) auch „zugänglich“? Na ja – und bald wird EL-P mit Killer Mike das Duo Run The Jewels bilden. Der Mann hat die Zukunft in der Hand.

…wieder… Die Auswahl…

Ich weise ein weiteres Mal deutlich darauf hin: Je näher ich meiner Jetzt-Zeit komme, desto geringer wird die Gewissheit, dass die zwölf Alben, die ich als „Wichtigste“ des Jahres erachte, auch wirklich so etwas wie Klassiker sind bzw. sein werden. Es fehlt einfach die Sicherheit, ob diese Alben in ein paar Jahren überhaupt noch den Stellenwert haben, den sie zur Zeit des Erscheinens hatte – bzw. den sie jetzt haben. Zumal sie auch noch durch meinen Subjektiv-Filter hindurch mussten… So wähle ich hier häufig nach eigenem Geschmack Alben aus, die mindestens ein bisschen obskur sind (Oceansize, Deathspell Omega). Andererseits gibt es dann auch ziemlich eindeutige Konsens-Alben wie Radioheads In Rainbows oder Untrue von Burial. Ich versuche mit den zwölf „Alben des Jahres“ einen breiten Querschnitt durch die stilistische Vielfalt zu machen, und so dürfte etlichen begeisterten Hörern das fehlen von Alben wie LCD Soundsystem’s Sound of Silver oder Kala von M.I.A. vermutlich stören. Zum Trost – mich stört es auch – aber ich will mich in diesen Artikeln beschränken, wähle aus, und muss weglassen. Im Vergleich zur Musik der Siebziger oder Achtziger ist die Menge an Veröffentlichungen seit den Neunzigern ins fast unermessliche gewachsen – und auch wenn dabei eine Menge Schrott herauskam – die Anzahl an wirklich tollen Alben ist ebenfalls gestiegen, und wenn ich besagten Querschnitt mit 12 Künstlern machen will, geht der durch ein breiteres musikalisches Feld als 30 Jahren zuvor. Daher: Ich lege ich mich hiremit bei der Auswahl von Alben nicht auf deren Status als „Klassiker“ fest. Ich will hier nur noch ein Bild der musikalischen Entwicklungen des jeweiligen Jahres zeigen – mit den meiner (momentanen) Meinung nach besten Alben. Andere Menschen würden anders wählen. So What.