1989 – Meat Puppets bis Nice Strong Arm – Gimme Indie Rock, SST und Indie Wonderland – Teil 1

Zuerst – Lies das tolle Buch Gimme Indie Rock von Andrew Earles. Der hat 500 Alben der hier beschriebenen Provenienz toll dargestellt, der hat im großen Rahmen beschrieben, was ich hier in Kapiteln versuche zu ordnen. Ich bin durch dieses Buch auf einige Alben gestoßen. Das meiste kannte ich…

…denn es ist die Zeit VOR Nirvana, die Zeit des Indie Rock, als er noch „independent“ ist. Somit die Zeit des Post Punk, des Noise-Rock, des Hardcore und Post-Hardcore und auch des Grunge… Das ist die Musik, die seit Mitte der Achtziger aufregend ist. In den USA ist sie aus dem Hardcore der Westküste (der sich wiederum aus Punk entwickelt hat) und dem New Yorker Noise rund um das CBGB’s entstanden . Es ist die Verbindung von Punk, mehr oder weniger großen Pop- und Rock-Anteilen, Noise und einem DIY-Ethos, der bald – spätestens nachdem Nirvana genau damit ihren enormen Erfolg haben – in vielen Fällen von großen Plattenfirmen aufgekauft werden wird. NOCH wissen viele A&R Leute bei den „Majors“ nicht, wieviel Geld damit zu machen sein wird. 1989 ist die Welt der kleinen, unabhängigen Labels und ihrer Bands in den USA fast noch in Ordnung. Denn SST, Homestead, Blast First oder Sub Pop sind noch indie, die Bands auf ihnen mögen sich inzwischen in den Highschool-Radio-Stationen etabliert haben, aber noch sind ihre Alben eher Geheimtips, noch regieren Musiker wie Mötley Crue und Milli Vanilli die Charts. Noch sonnt man sich in dem Bewusstsein, einen coolen Geschmack zu haben, wenn man ein Album von Live Skull oder Bastro kennt, besitzt, hört. Aber! – das ändert sich langsam und bald wird diese Alternative nicht mehr alternativ sein. Voller Spannung beobachte ich in diesem Kapitel und seinem zweiten Teil und in den Entsprechungen aus 1988 und ’87, dass die Masse an stilistisch breit gefächerten und wirklich interessanten Alben immer größer wird. Viele einst kleine Labels, die sich aus den persönlichen Vorlieben einzelner Nerds in Plattenläden irgendwo in den USA entwickelt haben, haben inzwischen ein großes Programm: SST (hier sechs-mal vertreten) etwa veröffentlichen im Zwei-Wochentakt neue Alben mit ihrer typischen SST-Ästhetik (und werden für diese Flut als Kommerz-Label verachtet…), Auch Homestead haben inzwischen ein beachtliches Programm mit etlichen interessanten Bands. Amerikaweit veröffentlichen immer mehr Indie-Labels Lärm abseits des Mainstreams. Die volle Härte und Konsequenz des Hardcore-Punk ist bei vielen dieser Alben gebrochen. Noise ist nur EIN Mittel, um „eigentlich Pop“ spannend zu machen… Das Ergebnis ist eine Vielzahl von tollen und erstaunlich zeitlos klingenden Alben, die nach dem Durchbruch von Nirvana 1991 seltsam in Vergessenheit geraten werden. Wegen der Menge an erwähnenswerten Alben dieser Art habe ich das Thema „Indie ’89“ in mehrere Artikel unterteilt – wieder nach dem Prinzip, „wem Bleach von Nirvana gefällt, dem empfehle ich….“ hier also Indie mit der Konzentration auf Alben des SST Labels…

Nirvana – Bleach
(Sub Pop, 1989)

…so fing es an: Nirvana’s Debüt ist schon „relativ“ erfolgreich, ist das, was ich hier beschreiben will: Hardcore mit viel Noise, aber auch mit süßem Pop. Noch nicht ganz so durchdacht produziert. Immerhin wird das Major-Label Geffen aufmerksam und holt Nirvana in seinen Stall. Der Rest ist Geschichte… Siehe Hauptartikel

Pixies – Doolittle
(4AD, 1989)

Die Pixies sind ’89 weit bekannter als Nirvana. Ihr Pop/Hardcore/Punk ist visionär… und nicht zu imitieren. Dennoch bereitet dieses Album der Akzeptanz und dem kommenden Erfolg des „Indie Rock“ den Boden… Lies dazu den Hauptartikel…

NoMeansNo – Wrong
(Alternative Tentacles, 1989)

…und hier EIN Beispiel für den intelligenten Lärm, der sich in den letzten Jahren aus Hardcore-Punk entwickelt hat. Der in den kommenden Jahren auch weiter existiert und auch ein bisschen an Popularität gewinnt… aber trotzdem immer Underground bleiben wird. Wrong ist ein Meisterwerk. Lies dazu den Hauptartikel 1989…

Mudhoney – s/t
(Sub Pop, 1989)

…und zuletzt – als Hinweis auf den zweiten Teil dieser etwas random Zusammenstellung von ’89er „Indie“ Alben – ein Klassiker eines klassischen Grunge-Act. Beachtet bitte: Wer diese Alben ’89 hörte, war dem Trend um einiges voraus…. und beweist heute immer noch Kennerschaft…

Meat Puppets
Monsters

(SST, 1989)

Das ungeliebte sechste Album der SST-Darlings Meat Puppets könnte auch ein großartiges Beispiel dafür sein, wie der Indie-Geist sich Ende der 80er langsam verflüchtigte. Man lese mal über (…und höre dabei) deren famoses zweites Album Meat Puppets II (siehe Hauptartikel ’84). Die Kirkwood-Brüder sahen inzwischen wohl die Notwendigkeit, Geld zu verdienen um die Familien zu ernähren – einen fetten Major-Vertrag an Land zu ziehen. Viel Geld war bei SST nicht garantiert, so wurde Monsters London Records angeboten – einem etwas größeren Indie. Was bedeutet, dass hier die Produktions-Standards noch höher gefahren wurden, als beim Vorgänger Huevos. Was bedeutet, dass das Chaos, das zuvor lustvoll zelebriert worden war, nun geordnetem Songwriting und manchmal fast albern mainstreamigen Gitarrenparts Platz machte. Monsters ist in der Indie community entsprechend unbeliebt. Gepaart mit Schadenfreude, weil das mit dem Vertrag erst mal nicht klappte… Aber inzwischen sollte man gnädiger über das Album urteilen. Dass die Kirkwood-Brüder versuchten, sich an Bon Jovi (Ja – wirklich!!) und aktuellen Metal-Trends zu orientieren, ist nur mit bösem Willen erkennbar. Der Psychedelic/Country Anteil wurde zurückgefahren… aber er war noch da. Irgendwo in Songs wie dem harten Opener „Attacked By Monsters“ oder bei „The Void“ sind Passagen zu hören, die im Nebel verschwinden. Und mit dem Closer „Like Being Alive“ verneigten die Meat Puppets sich sehr gekonnt vor den Byrds. Man KANN also eine gewisse Subversivität nicht leugnen. Das war immer noch eine Band, die intelligenter war, als es sich die Major-Labels gewünscht haben mögen. Und „Touchdown King“ ist eine Erinnerung daran, wie groß diese Band auf den ersten vier Alben war. Dass die „technische Ausführung“ all der Tracks beeindruckend ist, muss man eigentlich nicht erwähnen. Die Meat Puppets waren von Beginn an virtuos. Das mag man auf dem ersten Album unter all dem Drogennebel und dem Chaos noch nicht erkannt haben Inzwischen aber war es bekannt. Und nachdem London Recods gezögert hatten, kam der Vertrag 1990 zustande. Die zwei folgenden Alben Forbidden Places und Too High to Die kann man nur aus weltanschaulichen Gründen hassen. Ich hab‘ da kein Problem und höre sie gerne. Aber ok: Meat Puppets II und Up on the Sun sind besser…

Screaming Trees
Buzz Factory

(SST, 1989)

Auch diese Band wird ab 1990 den bösen bösen Schritt in die Arme der „Majors“ machen. Aber 1989 ist es noch – fast – gut. Buzz Factory ist das letzte Album der Grunge Urgesteine aus Washington bei SST. Ihre Musik war eine Facette dessen, was Indie Rock geformt hatte… ihn ausmachte. Garage Rock, Hard Rock, Psychedelic Rock. Diese Typen hatten in ihren Jugendzimmern vermutlich die Stooges, Grand Funk Railroad und Grateful Dead gehört. Und in ihrer Heimat im Pacific Northwest, Seattle, waren die Kollegen/ Labelmates Soundgarden, Mudhoney – und Nirvana. Man kannte sich natürlich. Und der Erfolg, der gute Ruf auch dieser Band beruhte darauf, dass sie aus all den teils doch recht „uncoolen“ Einflüssen (die sie mit allen möglichen Bands dieser Art teilten) eine eigene Suppe gebraut hatten Das hatte zwei Indie-Alben gedauert, aber schon das letztjährige Invisible Lantern war ein Highlight des schmutzigen, psychedelischen Hardcore gewesen. Diese Band hatte aber auch Pfunde, mit denen sie wuchern konnte! Neben ihrer trägen Wucht war da die Stimme von Mark Lanegan!! Ein tiefes Grollen voll dunkler Wärme, die von Gary Lee Conner’s Wah-Wah Gitarren unterlegt wurde. Dessen Sound war die andere Geheimwaffe. UND freilich auch noch Songs, die genau in die Lücke stießen, die zwischen Bands wie Mudhoney und Soundgarden existierte. Man kann den Underground-Hardrock der Trees durchaus herzlich konservativ finden. „Where The Twain Shall Meet“ ist ein Heavy-Psych-Hit. Das stimmt auch für das hard-poppige „Flower Web“ oder für „Black Sun Morning“ oder „Yard Trip # 7“. Das sind süße Versuchungen in Pop, Hardrock, Hardcore und Psychedelic zugleich. In einem Sound, der jeden Gedanken an die eigentlich konservative Grundlage dieser Musik vergessen lässt. Man musste Buzz Factory cool finden. Und wer es 1991 (Grunge-Explosion…) gehört hat, dem fiel auf einmal auf, dass er ein Grunge-Meisterwerk verpasst hatte. Es kam sogar noch mehr von den Screaming Trees… allerdings dann (wie bei den Kollegen) auf einem Major-Label. Und wer Verrat schreit ist doof.

fIREHOSE
Fromohio

(SST, 1989)

…aber ich will und werde hier keine Prä-Grunge Eloge folgen lassen… dafür ist Teil 2 dieses Kapitels gedacht. Hier ein paar Alben, die näher am Hardcore wuchsen: Einer der main acts auf SST waren dereinst die Minutemen. Deren Gitarrist und Songwriter D. Boon war 1985 bei einem Auto-Unfall gestorben und der formidable Bassist Mike Watt hatte zusammen mit Drummer George Hurley und mit dem Minutemen-Fan und Gitarristen Ed Crawford die Band fIREHOSE gestartet. Fromohio (was für ein spaßiger Name…) war inzwischen Album No. 3. Und es gilt nicht als ihr bestes… aber was heisst das bei einer Band, die dermaßen eigenwillig und wiedererkennbar ist wie diese hemdsärmeligen Hardcore-Helden. Mit Jazz-Kenntnis und einem halben Ohr für eingängige Hooks. Mit einem der kraftvollsten Rhythmus-Gespanne des Alternativen Rock und einem knochigen Sound. Die wollten bewusst die Grenzen des Hardcore ignorieren. so waren sie schon als Minutemen gewesen. fIREHOSE führten das Ganze vielleicht ohne die genialen Ideen von D Boon weiter, aber Fromohio hat ihnen definitiv Spaß gemacht. Die Bass-Drum-Patterns hier sind mindblowing. Und jeder Bier-Ernst ist verschwunden, wenn die Gitarre und die Jungs-Stimme von Crawford erklingt. Da könnte man „Whisperin‘ While Hollerin’“ als Beispiel hören: Das ist komplex, ohne zu nerven. Inzwischen versuchten fIREHOSE auch Akustik-Tracks: „Vastopol“ mag eine Gitarren-Fingerübung sein, aber wenn direkt danach „Mas Cojones“ Kraft verspritzt, passt auch das dazu. Es gibt zwei pure Drum-Soli… und auch das geht!! Fromohio mag etwas zerfahren sein, mag ein bisschen Leistungsschau sein. Aber man hört, dass da Spaß, Leidenschaft und Experimentierfreude dabei waren. Irgendwie wirken fIREHOSE wie eine Hippie-Band mit beiden Beinen im Hardcore. Dass sie danach zum Major Columbia wechselten zeigt, was in dieser Zeit los war…

Slovenly
We Shoot for the Moon

(SST, 1989)

Auch die San Franciscans Slovenly passten zum SST Label. Die ’81 entstandene Band hatte mit den Minutemen und Saccharine Trust getourt, ihr erstes Album auf Mike Watt’s New Alliance Records veröffentlicht und war nun seit drei Alben bei SST. Ihre Musik war das, woraus „SST-Indie Rock“ seit den Mitt-80ern bestand: Psychedelic, Punk, New Wave, Noise mit Jazz-Kenntnis. Um Vergleiche zu bemühen: Meat Puppets mit Joy Division’s Ian Curtis als Sänger…. oder Television, gepaart mit Grateful Dead. Aber die Vergleiche hinken natürlich. In der Tat klang Sänger Steve Anderson ein bisschen wie Ian Curtis. Sprach/Sang allerdings ziemlich off-key obskure Texte, die scheinbar im Moment improvisiert waren. Na ja – und Ian Curtis hätte nie einen Song „She Was Bananas“ genannt. Der ist musikalisch allerdings recht anspruchsvoll, mit stolperndem Rhythmus und wandernden Gitarren. Überhaupt – die Gitarren. Ja – Tim Plowman und Tom Watson machten Tom Verlaine und Richard Lloyd Konkurrenz. Wie die Gitarren einander umschlingen – das ist sehr artifiziell. Aber dann wird bei „Hellectro“ Neil Young mit Rückkopplungen beschworen. Dessen „Don’t Cry No Tears“ wird dann auch noch gecovert. Übrigens der einzige Song auf We Shoot for the Moon, der direkt nachvollziehbar ist… Slovenly hatten dasselbe „Problem“, wie andere un-erfolgreichen Indie Bands dieser Zeit – sie waren to complicated for their own good. Und sie hatten auch keine Lust, das zu ändern. Man muss schon dreimal zuhören um bei einem Song wie „Spy Surf“ oder „Running for Public Office“ alle Schichten zu durchschauen. ABER!! Dann hat man mehr von dieser Musik!! Dass We Shoot for the Moon toll musiziert ist, kann ich nur betonen. Die Musik von Slovenly (und anderer Bands des SST-Labels) lohnt die Beschäftigung. Ist man einmal am Haken, dann kommt man nicht mehr davon los…

Volcano Suns
Thing of Beauty

(SST, 1989)

…siehe Volcano Suns. Die waren aus der Asche der großartigen Mission of Burma entstanden. In der ersten Hälfte der 80 waren diverse Underground-Hardcore Bands explodiert. Und aus denen entstand eine Menge toller neuer Acts und Alben. ’84 taten sich der Bassist und der Drummer von MoB mit Leuten von Dumptruck zusammen, es gab ein tolles Debüt, es gab ein paar Line-Up Changes und auch diese Band wechselte von Homestead zu SST. ’89 kam mit Thing of Beauty ihr vielseitigstes, experimentellstes Album über Diejenigen, die hören wollten. Sie hatten mit David Kleiler einen neuen Gitarristen, sie teilten sich nun die Vocal-duties, tauschten Instrumente, zeigten, dass sie eine demokratische Band sein wollten. Und dennoch dachten wohl manche, dass diese Band zu kompliziert, zu sperrig war, um in den kommenden Jahren wirklich Erfolg zu haben. Stimmt das denn…? Wer sich Tracks wie „Noodle on the Couch“ anhört, der wird feststellen, dass diese Band sogar Ohrwürmer konnte. Das gilt auch für das nicht ganz so albern betitelte „How to Breathe“. Immer wieder wagte diese Band kleine Experimente, aber etliche Songs hier sind im Grunde fast „Pop“. Andererseits stehen die harten Gitarren sehr im Vordergrung. Der Gesang aller ist nicht so charakteristisch, wie der eines Kurt Cobain oder eines Frank Black. Auch Thing of Beauty verlangt mehrfaches Hören. Dann ist man allerdings möglicherweise gefangen. Andererseits… Es gab Ende der 80er vielleicht zu viele Alben zwischen Punk, Hardcore und Pop. Da war die Auswahl schwierig. Zumal SST in der Community inzwischen wegen der Flut an Veröffentlichungen an Reputation verloren hatte. Das war nicht gerecht – aber dadurch ging so manches Album unter. Hört sie euch ohne diese Ressentiments an. Es lohnt sich…

SWA
Winter

(SST, 1989)

…apropos Unzugänglichkeit: SWA waren die Band des ehemaligen Bassisten von Black Flag – der Band des SST Gründers Greg Ginn. Gary McDaniel aka Chuck Dukowski – der Kopf von SWA – – und Ginn waren bis ’89 sogar Geschäftspartner. Dukowski hatte vor Black Flag und SWA eine Band gehabt (Würm), die Ginn wiederum sehr mochte – u.a. weil sie ebenfalls diesen seltsamen Hang zu Metal und uncoolen Vorbildern wie Kiss hatte. Dass Dukowski Black Flag ’83 verlassen hatte, sich dem Business gewidmet hatte, hatte ihn nicht davon abgehalten, im Laufe der Zeit immer neue Musiker um sich zu scharen und jetzt Winter – das vierte Album als SWA – zu veröffentlichen. SWA waren eine Art „SST-Supergroup“. Der Sänger Merrill Ward hatte bei den semi-legendären LA-Hardcore Punks Overkill gesungen, Dukowski kannte alle großen Namen der Punk-Szene in LA und bei jedem der vorherigen Alben mit anderen Gitarristen gespielt. Der Neue ’89 hieß Phil Van Duyne und war offenbar ein Fan von Greg Ginn. Sein Gitarrensound, sein Spiel mit Rückkopplungen, seine Mischung aus Black Sabbath-Soli und hartem Punk-Geschredder war durchaus virtuos und konnte mit der Saiten-Behandlung Greg Ginn’s verwechselt werden. Dazu schrie Ward mal wie Henry Rollins (Lead-Sänger von Black Flag) oder klang wie Kiss‘ Gene-Simmons. Trotzdem gelang es SWA auf Winter, nicht wie Klone von Black Flag zu klingen. Wenn sie hart vorwärts rockten waren sie zwar ein bisschen albern, andererseits aber gab es immer eine ernsthafte Hardcore-Punk Schlagseite. Der fünf-minütige Jam „Monster“ etwa ist weit mehr Experiment als Metal. Dafür ist der Titeltrack Hardcore pur und „Wastin‘ My Time“ fast psychedelisch. Aus irgendeinem Grund wurden SWA von Vielen gehasst. Vielleicht war Dukowski den Fundamentalisten zu sehr Businessman und zu wenig Punk. Man muss zugeben – Winter ist nicht gerade eingängig sondern eher… schwerverdaulich. Da wurde kein hipper Trend bedient, sondern alte „Rockmusik“ gewaltsam in die Hardcore-Punk-Ecke gezerrt. Das muss man mögen…

Live Skull
Positraction

(Caroline, 1989)

Wie viele der zuvor beschriebenen SST Bands geriet auch die New Yorker No Wave/Noise Institution Live Skull in Vergessenheit. Dabei war diese Band noch kurz vor dem Ende der 80er on par mit späteren Legenden wie Swans und Sonic Youth. Tatsächlich teilten sie noch ’89 oft genug Studios und Bühnen mit beiden Bands, wurden vom selben Publikum geachtet – hatten dann aber am Alternative Rock Hype ab ’91 nicht teil – weil sie 1990 auseinandergingen. Dabei ging diese Band eigentlich – mehr als ihre Zeitgenossen – von einer „Rock“ Basis aus. Live Skull waren ’82 eher als Scherz entstanden, seit ’87 hatten sie mit Thalia Zedek eine neue ganz hervorragende Sängerin, versuchten nun sogar etwas zugänglicher zu klingen, ihre immer sehr unheimlichen Lyrics hinter einer etwas rockistischeren Sound zu verbergen. Zedek hatte den Gesang komplett übernommen, so dass die beiden Gitarristen Mark C. und Tom Paine ihre kalt-metallischen Gitarren noch besser umeinander schlingen konnten. Aber der Sound dieser Band war – auch wieder ähnlich dem der SST-Acts – kompromisslos LAUT, der Rhythmus hart und die Gitarren weit vorne. Und Thalia Zedek’s Stimme war kein Spaß – diese Frau hatte so etwas wie eine „Blues-Stimme“, war cool, aber das Gegenteil von accessible oder niedlich. Und Positraction dröhnt in den Ohren, man hört, dass es hier nicht um Spaß oder Lebenslust geht. Nimm das zentrale „Sunday Afternoon Whiteout“ oder die Powerchords eines Songs wie „Amputease“. Die sind so laut und groß, wie die Lyrics boshaft sind. „Nett“ wollte (auch) diese Band nicht sein… Man sollte bedenken, dass all die Alternative Bands dieser Tage nicht den „Plan“ hatten, kommerzielle Gewinner zu werden. Live Skull etwa veränderten sich kontinuierlich, machten mit Positraction womöglich ihr zugänglichstes Album, aber nicht, um an die Spitze der Charts zu gelangen. Die wollten höchstens von ihrer Musik leben können. Das gelang aber auch mit diesem Album nicht und Live Skull lösten sich auf. (…um sich 2016 zu reformieren…) macht damit, was ihr wollt…

Eleventh Dream Day
Beet

(Atlantic, 1989)

Seltsamerweise hatte gerade DIESE kleine Band aus Louisville, Kentucky (…ok, sie residierte inzwischen in Chicago…) den Schritt zum Major schon gemacht, als andere Bands noch bei den Indie’s veröffentlichten. Ihr ’88er Debüt Prairie School Freakout hatte zwar dolle Kritiken bekommen, war aber kein kommerzieller Reisser. Egal – Für Album No. 2 bekamen Eleventh Dream Day mehr Geld von Elektra zur Verfügung gestellt. Und ja – die Produktion von Beet war „besser“… Was die Einen als Verrat und Verschlechterung ansahen, ich einfach als ein Ergebnis ansehe, das gute und schlechte Seiten hat. Man muss immerhin beachten, dass sie nun üppige vier Tage – statt dem Einen beim Debüt – im Studio waren. Wo das Debütalbum schön roh war, die Gitarren wild und übersteuert klangen, da war der Gitarrenlärm nun etwas – wirklich nur „etwas“ – kontrollierter. Dass Baird Figi’s und Rick Rizzo’s Gitarren (immer noch) Punk mit Neil Young verbanden, ist eine der Stärken von Beet. Und Ja – der Sound ist sicher besser. Man konnte nun auch Doug McComb’s Bass und Janet Beveridge Bean’s Drums identifizieren. Die hatten die notwendige Flinkheit, waren zugeich schön schlicht… Beachte! Velvet Underground-schlicht! Und – es fällt bei EDD immer erst nach zwei-drei Spins auf – sie hatten wieder ein paar gute Songs. Ein bisschen Punk, ein bisschen VU, ein bisschen Neil Young eben. Ein Kritikpunkt mag Rick Rizzo’s eindimensionale Stimme sein. Aber ich wüsste nicht, ob eine expressivere Stimme besser wäre. Und diese brennenden Gitarrensoli SIND ein Geschenk. Nicht „virtuos“, aber so mitreissend, wie es die Stimme eben NICHT ist. „Love to Hate to Love“ brennt, Janet B. Bean’s „Bagdad’s Last Ride“ ist ein Hinweis darauf, dass diese Frau mehr war, als „nur“ die Drummerin. Und in jedem Song explodierte die Band dank der Gitarren von Baird Figi irgendwann. Nun – der erhoffte Erfolg blieb aus. Aber EDD blieben eine Konstante im Alternative-Rock. Und….

Freakwater
s/t

(Amoeba, 1989)

…EDD-Drummerin Janet Beveridge Bean hatte ja noch ein Hufeisen in der Esse… Das Debüt ihrer Band, die sie gemeinsam mit ihrer Freundin Catherine Irwin startete, ist freilich im Vergleich zu den anderen hier beschriebenen Alben ein Ausreisser. Die beiden Musikerinnen hatten in ihrer Heimatstadt Louisville gemeinsam in Punk-Bands gespielt, sich aber auch für die Ursprünge der US-Musik interessiert und – eigentlich als Hobby – alte Traditionals von den Louvin Brothers oder der Carter Family nachgespielt. Aber dann kam Amoeba Records daher (betrieben vom gleichnamigen Plattenladen in LA) und bot zuerst Eleventh Dream Day, dann Freakwater den Vertrieb ihrer Musik an. Freakwater ist klassischer Country. SEHR klassisch. Die Vocal Harmonies von Bean und Irwin sind herzzerreißend, die Musik schaukelt bedächtig in den kitschreien Sonnenuntergang. Und die Mitmusiker wissen, wie man mit Dobro, Banjo, Fiddle und Lap Steel umgeht. Sie covern die Louvin Brothers und spielen den Traditional „Great Titanic“. Und sie hatten viele eigene Songs, und mit „Lonesome Sound“ einen, der so wunderbar ist, dass man ihn neben jeden Klassiker stellen kann. Der wiederum wurde geschrieben von Michael O’Bannon, der demnächst bei Bastro mitmachen würde (siehe die folgenden Bands…) Die Szene in Louisville war fruchtbar. Noch blieb die Countrymusik dieser Könner obskur, aber das sollte nicht lange so bleiben. Freakwater wurde nur limitiert veröffentlicht, man sollte es suchen. Die folgenden Alben dieser Band wurden bei Thrill Jockey veröffenlicht. Der leicht angeschrägte Country von Freakwater ist perfekt.

Slint
Tweez

(Jennifer Hartman, 1989)

Und das ist eine der Wiegen des Post Rock der 90er und 00er? Na ja – Slint’s ’91er Album Spiderland war visionär. ’91 wusste man das nicht, aber ’91 waren auch Talk Talk nur eine Sache für Eingeweihte. Und auch in den späteren 90ern war Tweez von Slint ein wenig bekanntes Album. Dabei würden die Namen der Beteiligten auf diesem Debüt bald in den Kanon der High End-Popkultur eingehen: Produzent Steve Albini ist einer der ganz Großen, die Gitarristen David Pajo und Brian McMahan würden in den kommenden Jahren ihre Instrumente überall ‚reinhalten. Und dass diese Band aus Squirrel Bait entstanden war… na gut, das sagt auch heute nur Nerds was. Tatsächlich waren die Vier von Slint Ende der 80er dem Teenager-Alter entwachsen, was aber der Virtuosität dieser Band keinen Abbruch tut. Tweez wird in vielen Kommentaren als uneinheitlich, zerrissen und chaotisch bezeichnet. Es klingt, als wären da vier Jungs zum Krach machen zusammengekommen, wobei Einer (McMahan) psychotisch ‚rumschreit, während seine Kollegen in verbogene Songs hinein- und wieder herausrutschen. Big Black – Steve Albini’s Band – scheint ihnen im Kopf herumgespukt zu haben, King Crimson und Led Zeppelin auch. Bass und Schlagzeug klingen so trocken, wie nur Albini das hinbekommt. Die Gitarren sind mal verzerrt, mal klingeln sie sanft. Aber diese Noise-Ausbrüche!! Bedrohlich und schockierend. Auch diese Band hatte gewiss nicht vor, kommerzielle Pläne zu erfüllen. Die machten Hardcore, der so noch nicht existierte. Dass sie erstaunlich „melodisch“ waren, fiel vielen Hörern nicht auf. Und wenn, dann wurde das als Schwäche gesehen. Tweez gilt nicht viel, aber ich kann mir vorstellen, dass es (wenn es in 25 Jahren neu bewertet werden wird) auf einmal als Meisterwerk gesehen wird. Allerdings hat es den Nachfolger Spiderland über sich…. und der ist was völlig anderes. Hört euch Tweez bitte mal an!!

Bastro
Diablo Guapo

(Homestead, 1989)

Nun will ich natürlich den anderen Mitgliedern der Louisville/Kentucky-Legenden (Haha) Squirrel Bait gerecht werden. Aus dieser Band wurde nämlich in Chicago Slint und… Bastro. Im Vorjahr hatte Steve Albini deren Debüt EP Rode Hard and Put Up Wet produziert und ihnen den Big Black Stempel aufgedrückt, jetzt machten Gitarrist David Grubbs, Drummer John McEntire und Bassist Clark Johnson mit Diablo Guapo (= span. hübscher Teufel…) ein komplettes Album, auf dem sie ihre Version eines mathematisch-komplexen Hardcore/Noise präsentierten. Weder Slint noch Bastro klingen auf diesen ’89er Alben wie Post Rock Bands. Die waren noch zu jung – zu wild und zu undiszipliniert…? was ja auch schön sein kann. Wie schön, bekommt man direkt beim Opener „Tallow Waters“ um die Ohren gehauen. Dies ist perfekter Noise, in rasantem Tempo, schnell vorbei (…Diablo Guapo dauert gerade ein knappe halbe Stunde) mit wütend gesprochenen Texten und komplexer, wilder Rhythmik. Bei der Debüt EP hatten Bastro noch eine Rhythmus-Maschine benutzt, auf Tour hatten sie den My Dead Is Dead Drummer McEntire kennengelern – und der war (und ist immer noch) einer der besten Drummer seiner Generation. Der Einfluss von Big Black war im Sound immer noch hörbar, auch wenn Steve Albini nicht mehr produzierte. Aber auch diese jungen Musiker machten mehr draus. Ihre Musik war näher am Hardcore als die von Slint, aber die Sound-Experimente auf diesem Album waren otherworldly. Da wurden schon die ersten Schritte auf dem Weg ins „Experiment Post Rock“ getan. Und purer Hardcore sind Tracks wie „Short-Haired Robot“ gewiss nicht. Das war 1989 ungewohnte Musik, da war eine Band auf dem Weg in Neuland. Diese Musik aus Chicago sollte man nicht als Prä-Post Rock Kuriosität ansehen. Diablo Guapo und das hiernach beschriebene Umber sind prägende Abschnitte auf der Straße zum Math Rock (um einen Begriff zu nennen, der sich mit all dem überschneidet, was in den 90ern noch kommen wird…) Na ja – und auch Bastro machten mit Sing the Troubled Beast 1990 noch ein tolles Album…

Bitch Magnet
Umber

(What Goes On, 1989)

Und noch so eine Band, die unfair oft mit Albini’s Big Black verglichen wurde. Es ist das alte Leid: Da wurde eine Band mit bestimmter Musik und einem bestimmten Sound – der schlicht zeittypisch und den Umständen entsprechend ist – zum „Vorbild“ für ähnlich agierende Bands gemacht. Sprich – Ja – Bitch Magnet klingen auf Umber ein bisschen wie Big Black. Reduzierte, noisige Gitarren, ein virtuoser, lauter Bass, komplexe Rhythmen, eine gewisse Agressivität und Hardcore-Wucht… Big Black-Imitatoren. Und tatsächlich müssen die Studenten Dave, Jon, Orestes und Sooyoung aus Oberlin/Ohio Big Black gekannt haben. Steve Albini hatte ’88 ihre famose EP Star Booty produziert. Und? Kein Wunder – der mochte und machte eben solche Musik. WhateverUmber ist Bitch Magent’s erste reguläre LP, wurde nun aber von Mike McMackin produziert, der neben dem lustigen Namen auch bald einige household names des intelligenten Indie Rock produzieren würde. Und es ist ein wirklich hervorragendes Album. Eines, das seiner Zeit so voraus ist, wie Tweez und Diablo Guapo und sogar ein bisschen mehr. Bitch Magnet kannten sich mit Dynamik aus. Ihr Spiel mit laut/leise Passagen ist sehr klug. Man höre nur die unterdrückte Glut in „Douglas Leader“. Oder wie die bei „Goat-legged Country God“ – dem Opener von Seite 2 der LP – loslegen: Die Gitarren sind ein noisiges Rauschen, das manchmal fast an Shoegaze gemahnt. Bassist/Sänger Sooyoung Park’s Stimme versinkt im Mix und taucht wieder auf, um erstaunlich melodische Songs mit fatalistischen Lyrics zu singen. Bitch Magnet war eine Noise Band, die für Hardcore zu nett war. Die eher nachdenklichen Hardcore spielte – was wohlgemerkt eine Qualität ist. Und „Navajo Ace“ ist ein Noise-Ohrwurm, wenn es sowas gibt. Und „Americruiser“ ist majestätisch und klingt nicht, als hätten sich da ein paar knapp Post-Pubertäre Buben selbst vergessen. Dass diese enorm talentierten Musiker in den kommenden Jahren ebenfalls meisterliches hervorbringen würden, war klar. Park würde mit Seam ein paar große Alben machen (die leider etwas zu obskur blieben… die Indie Flut der mitt-90er eben…)

Honor Role
Rictus

(Homestead, 1989)

Auswelchemgrundauchimmer… Die meisten Bands auf dem New Yorker Homestead-Label sind nicht so „bekannt“ geworden (und geblieben), wie die auf dem SST-Label. Dabei war deren Karriere-Verlauf oft so, dass Homestead Bands nach zwei-drei LP’s zu SST wechselten (Siehe Volcano Suns…). Nun – Honor Role aus Richmond schafften nicht mal das. Sie lösten sich noch ’89 nach Erscheinen ihres zweiten Albums Rictus auf. Und das war ein Jammer – auch wenn die Musiker zufrieden gewesen sein sollen. Die wollten nur auftreten und ein paar Dollar, zu Essen und eine Matratze zum Pennen bekommen. Und so geriet eine ziemlich einzigartige Facette des Indie Rock in Vergessenheit. Diese Band hatte mit Bob Schick einen „Sänger“ am Mikro, der eher laut rief, der so ein ganz kleines bisschen an Mark E. Smith von The Fall erinnern mag. Aber ihm fehlte dessen nölige Zynismus. Zumal die Band im Hintergrung regelrecht virtuos zwischen Hardcore, Math Rock, Blues und Punk changierte. Mit ihrer ungewöhnlichen Musik standen sie auf einem Podest neben Bastro und Bitch Magnet. Aber bei Ihnen war der „Song“, die „Melodien“ sogar noch ausgefeilter, als bei den beiden zuvor beschriebenen Bands. Auf Rictus gibt es Tracks wie „Following Footprints“, „Thankless Job“ oder „Absolve“, die in eine melodische Schönheit ausbrechen, die herzzerreißend sein kann. In vielen Passagen meint man, eine der EmoCore Bands der kommenden Mitt-Neunziger zu hören. Dazu spielte Gitarrist Pen Rollings hart verzerrte, gewundene Riffs, die für puren Hardcore-Punk viel zu komplex und metallisch glänzten. Diese Band spielte – ähnlich wie Bastro oder Nice Strong Arm (siehe hier nach) – eine Art Indie Rock, die noch erfunden werden musste. Und diesen auch noch auf eine Art, die es auch in dessen prime time nicht gab. Höre nur, wie sie als Closer das Instrumental „Break the Ice“ von einer Flöte davontragen lassen… Das ist nicht your average Post-Hardcore. Rictus ist ein sehr einzigartiges und vor Allem sehr gut verdauliches Album. Es hat nicht den harschen Sound der SST-Alben, ist nicht unausgereift oder zu komplex. Honor Role hätten mehr Glück verdient. Ich hoffe, ich kann hier auf dieses Album hinweisen, das man gebraucht 2024 noch hier und da finden kann….

Nice Strong Arm
Stress City

(Homestead, 1989)

Und warum hat diese Band niemand bemerkt? Eigentlich wären Nice Strong Arm als Traum für Indie-Fans sehr gut geeignet. Sie kamen aus Austin/Texas, war vom Homestead Label entdeckt worden, das sie nach New York lockte, wo sie sich bald live in den angesagten Clubs etablierten. Ihnen wurde vorgeworfen, sich in ihrem Sound zu sehr an Sonic Youth zu orientieren – eigentlich Unsinn, das kann man JEDER Band vorwerfen, die den Noise von Gitarren zelebriert. Mag sein, dass manche ihrer Songs ähnlich strukturiert sind, wie die der New Yorker Noise-Könige (die allerdings ’89 selber noch vor dem Durchbruch standen). Ja – einen Track wie „Lost Sleep“ kann man sich auch von Sonic Youth vorstellen. Aber der Bass klingt dann doch eher nach Joy Division – wenn man Vergeiche bemühen will. Oder wie langsam immer mehr Lärm übereinander geschichtet wird… auch das konnte man unter anderem bei Sonic Youth finden… oder bei anderen Bands dieser Zeit. Und auch die hatten das nicht „erfunden“. Man liest es hier – der Vergleich wird zu viel bemüht, denn Nice Strong Arm waren immer ein eigenwillig Ding. Stress City ist voller Songs, die Katharsis fordern. Bei denen die Gitarre ausufern muss. Dass diese Band ein Trio war, mag man bei all dem Lärm nicht glauben. Die Leidenschaft, die man bei „From Heaven“ hört, ist bei vielen coolen NY-Noiseniks undenkbar. Tatsächlich erinnern Nice Strong Arm im Voraus an die Post-Post Punk Bands der 00er – an Interpol und ein bisschen an The National. Aber für diese Vergleiche waren sie zu früh dran. Keine Ahnung, ob sie mit ihren drei Alben Nachfolger beeinflusst haben. Andrew Earles nennt in seinem Buch Gimme Indie Rock Bands wie Polvo und Unwound. Letztlich blieben Nice Strong Arm schlicht zu unbekannt, obwohl alle drei Alben sehr gelungenen, erstaunlich melodischen Noise-Rock bieten. Ich glaube nicht, dass sie ohne solche Beschreibungen wie diese wieder entdeckt werden können. Sollten sie aber.